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VHD System beschallt "The Brooklyn Mirage" Eröffnungsparty am 1. Juli 2017

10/7/2017

Um die unglaubliche Grösse der Party zu überschauen, musste man zuerst die luftigen Zinnen des vierstöckigen, schlossartigen Bollwerks besteigen. High-Definition-Projektoren strahlten die Festungsmauern mit rosa- und lilafarbenen Bildern an. Ein Meer aus Köpfen, so gross wie ein Häuserblock, wogte unter Palmen neben dem vermeintlich in der Luft schwebenden VHD-System von KV2 Audio.

Es ist nicht Las Vegas, Miami oder der Strand Zrće in Kroatien. Ein kurzer Blick westwärts ermöglicht die Sicht auf die Spitze des Empire State Buildings, welche wie glimmende Asche einer Zigarette leuchtet. 

"Ich liebe diese Location“, meinte Tengiz Iliaev, 34, der auf dem höchsten Erker stand. "Was willst du sonst noch? Vielleicht irgend einen Ort, wo man Fallschirmspringen kann?"

Nach einigen Fehlstarts im letzten Jahr und einigen Gesetzeswirrungen, eröffnete der umstrittene Nachtclub 'Brooklyn Mirage' am Wochenende vom 1. Juli 2017 die riesige Aussen-Location für Deep House- und Techno-Partys.

Es ist ein Freiluft-Areal von Avant Gardner mit 80'000 Quadratmetern Fläche an der 140 Stewart Avenue, in einem Industriekorridor der East Williamsburg Nachbarschaft, angrenzend an ein paar hässliche Industrieblocks von Queens. Im Herbst wird noch eine Lagerhalle (jetzt noch mit Zementsäcken und Baugeräten vollgestellt), in eine Event-Location verwandelt. Weitere sind geplant und sie sollen alle bis zu 6'000 Besuchern fassen. 

"Die Leute denken, dass wir versuchen, einen Nachtclub zu eröffnen, aber das ist wirtschaftlich nicht nicht so lukrativ, dass man davon leben könnte“, erklärt Simar Singh, Leiter Strategie, Marketing und Entwicklung bei Cityfox Experience, der Promotionsfirma hinter Avant Gardner. Zusammen mit Raves, sagte er, könnte man Corporate Events wie Modenschauen, Hochzeiten und Filmvorführungen veranstalten. "Ich möchte 'Big Lebowski' machen und eine Facebook-Einladung an tausende von Usern versenden", verkündete er.

Kurz vor der Eröffnung von Brooklyn Mirage schlenderte Simar Singh durch die labyrinth-ähnlichen Räumlichkeiten, vorbei an dröhnenden Sägen, Verlängerungskabeln und Geruchsfetzen nach Müll, die von einem nahegelegenen Schrottplatz her kommen. Er zeigte auf ein Neonschild mit dem Text: 'Wenn nicht wir, wer? Wenn nicht jetzt, wann?' "Nach den Vorkommnissen vom letzten Jahr, fand ich dieses Schild sehr inspirierend", sagte er.

Im Jahr 2015 fand eine Party ein paar Blocks entfernt statt. Im Mai 2016 sollte Brooklyn Mirage dauerhaft geöffnet werden können. Stattdessen musste die Unternehmung der Stadtbehörde Rede und Antwort stehen, da eine Anklage wegen dem Verkauf von Alkohol ohne Genehmigung zu rechtfertigen war. Mangelnde Evakuierungspläne erfüllten die Auflage nicht und die Location wurde als 'unmittelbar lebensgefährlich' eingestuft.

Im April, nach intensiven Bemühungen, gewährte die New York State Liquor Authority Avant Gardner eine Alkohol-Lizenz trotz einer einstimmigen Opposition vom lokalen Gemeinderat, der sich über die Pläne für den Alkoholausschank im Freien nach 1:00 Uhr morgens  aufregte. "Sie haben eine Menge Vorschriften, aber wir haben dieselben in der Schweiz", erklärte Philipp Wiederkehr, ein Gründer von Avant Gardner und Cityfox Experience, welche in Zürich ihren Ursprung nahmen.

Ausserdem drohte der Eröffnung am Samstag, 1. Juli 2017 noch eine weitere Gefahr: Gewitter. Aber nachdem es heftig geregnet und die Organisatoren hunderte von Plastikponchos verteilt hatten, klarte der Himmel auf und ein ein unglaublicher doppelter Regenbogen kam zum Vorschein.

Dunkelheit breitete sich im Innenhof aus und umschwärmte die Feiernden in Stroh-Hüten und Blumenhemden. Stephan Bodzin, ein kahlköpfiger Techno D.J. mit Brille, mischte seine Tracks, als sich die Lichter in geometrische Muster auf den Wänden formierten. Die Mammut-Location vermittelte in diesem Moment ein Gefühl von Freiheit und Verschiebung, von etwas, was sonst in Manhattan fast unmöglich zu finden ist.

„Clubs sind in der Regel vollgepackt wie Ölsardinen", meint Melissa Wei, 28, Software-Entwicklerin, mit Chanel Shirt, die in Bushwick lebt. "Ich hasse das. Alte Lagerhäuser sind in der Regel viel besser."

Das Party Volk war eine Mischung aus Musik-Nerds, Burning Man-Anhängern, Models mit glitzernden Gesichtern, reuelosen Man-Bun-Enthusiasten, Wochenend-Krieger und betrunkene Osteuropäern, die wie Mittelschwergewichts-Boxer aussahen. Einige hüpften mit Voss Mineralwasserflaschen in der Warteschlange herum um für 8 Dollar noch mehr Stella Artois Bier zu kaufen, andere kommunizierten in versteckten Vorzimmern, meditierten in Einsamkeit, assen Falafel oder verschwanden in dunkle Ecken.

Während ein zufälliger Besucher acht Stunden in dieser Umgebung als äusserst mühsam empfindet, feiert hier eine intellektuelle Musik-Community ihre Party und ist stolz darauf. "Ich analogisiere es immer zum Jazz", erklärt Simar Singh. "Unsere ganze Mannschaft hat Doktoranden. Wir sind Nerds."

Um ein Gefühl der Exklusivität zu generieren, hat das Unternehmen vor kurzem eine App, 'Collective Visionnaire', mit ermässigten Preisen (von 40 - 80 Dollar) sowie limitierten Einladungen, eingeführt. "Manche Leute wissen nichts über Techno, aber das hier ist der Ort, wo man sein sollte“, meinte Erica Hartshorne, Marketing Managerin für einen Bio-Bauernhof. Sie lebt in Süd-Jersey und trug für diesen Anlass katzenartige Ohren. "Ich mag Katzen", sagte sie.

Um 3:00 Uhr morgens war die Party im vollen Fist-Pumping-Swing-Rausch. In einem bunkerartigen V.I.P. Raum sass eine Gruppe von Frauen und Männern in Rundhals-Shirts um einen Tisch herum, vollbeladen mit Tequilaflaschen und Mixern. "Du könntest auf Ibiza oder Mexiko City sein", stellte Kristen Kerr, Model aus Toronto, die auf einer Couch in einem schwarzen Tank Top tanzte, fest. „Auf jeden Fall habe ich nicht den Eindruck in New York zu sein und das ist gut so.“

Quelle: New York Times (English)

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